Gewässer-Tipps Tag der offenen Tür beim Ruhrverband


Am 26. April hatte der Ruhrverband zum Tag der offenen Tür am Möhnesee eingeladen. Der Verband bewirtschaftet die großen Talsperren im Sauerland. Das Team um Markus Kühlmann hat an diesem Tag am Fischereigehöft in Körbecke den über 800 Besuchern einiges geboten. Bei strahlendem Sonnenschein konnten sich alle Angelsportbegeisterten am Geburtsort von Millionen potenzieller Meterhechte über die Arbeit der Berufsfischer und die zahlreichen Talsperren des Ruhrverbands informieren. Denn am Gehöft laufen die Fäden für die Hege und Pflege der Fischbestände in Möhne, Bigge, Lister und Co. zusammen. Hier hat Fischereimeister Kühlmann sein Büro zur Planung des fischereilichen Managements und der Besatzmaßnahmen und hier werden unzählige Raubfische für die Talsperren erbrütet und „vorgestreckt“.

Die Kinderstube der Hechte und Seeforellen, das Bruthaus, war für alle Besucher zugänglich. Die Fischeier werden dort in speziellen Glasgefäßen erbrütet.

Die geschlüpften Räuber werden dann auf viele kleine Becken im Bruthaus verteilt. Nach Verzehr der Dottersäcke werden sie schließlich in die großen Becken der Außenanlage umgesetzt. Auch diese konnten natürlich von den vielen neugierigen Augen bestaunt werden. Dort werden nicht nur junge Hechte und Seeforellen, sondern auch Blaufelchen, Große Maränen und Alpine Seesaiblinge für spätere Besatzmaßnahmen gehältert.

Der Schwerpunkt der Zucht liegt zahlenmäßig deutlich beim Hecht. Letztes Jahr wurden rund 4,5 Millionen Hechte erbrütet. Die kleinen Räuber werden mit einer Länge von ungefähr 2 cm alljährlich in den Stauseen ausgesetzt. Die Möhnetalsperre ist mit rund einer Million junger „Entenschnäbel“ Spitzenreiter des jährlichen Hechtbesatzes. Dicht darauf folgen die Hennetalsperre mit ca. 700.000 und die Biggetalsperre mit 500.000 Stück.

Doch auch die Bedeutung der Seeforelle als Raubfisch in den Talsperren wächst von Jahr zu Jahr. Das spiegelt sich folglich in steigenden Aufzucht-, Besatz- und nicht zuletzt Fangzahlen wieder. Im letzten Jahr lag die Gesamtzahl der gezüchteten Edelräuber bei rund 440.000 Stück. Die silberne, von manchen Anglern als Königin der Talsperren bezeichnete Schönheit kann mit Ausdauer und dem nötigen Quäntchen Glück insbesondere in der Bigge-, Sorpe-, Henne- und Möhnetalsperre gefangen werden. Denn dort wird sie bereits seit mehreren Jahren besetzt.

Rund um die Anlage konnten zudem die verschiedenen Fanggeräte der Berufsfischer betrachtet werden. So z.B. eine Reuse, mit der die „Hechteltern“ zur Laich- und Rogengewinnung gefangen werden oder das Planktonnetz, mit dem das Futter für die kleinen Hechte gewonnen wird.

Neben der spannenden Welt der Fischzucht konnten die bestens gelaunten Besucher auch vieles aktiv ausprobieren. So war Oliver Jungermann mit zwei Bellybooten der Firma Allroundmarin vor Ort. Mit Ihm konnte jeder das „Belly Boat -paddeln“ live ausprobieren. Er bietet auch geführte Touren in den „Schwimmringen“ an.

Bei Oliver konnten die JunganglerInnen auch das gezielte Werfen üben, damit Sie die Hotspots am Wasser demnächst punktgenau anwerfen können.

Der richtige Umgang mit E-Motor und Echolot konnte ebenfalls getestet werden. Auf dem Schlauchboot des Echolotspezialisten Schlageter konnten sich alle Interessierten von der Nützlichkeit der neusten „elektronischen Helfer“ überzeugen. Besonders bei den Kleinen Gästen kamen die Schlauchboottouren sehr gut an.

Doch nicht nur auf dem Wasser, sondern auch an Land konnten sich die Kids wie echte Profikapitäne fühlen.

Ein weiteres Highlight für alle Altersklassen war die Seeforellentombola. Jeder konnte versuchen, die Forellen in einem kleinen Aquarium zu zählen und seinen Tipp auf einer Karte abgeben. Diejenigen, die mit ihren Schätzungen am dichtsten an der richtigen Anzahl waren, konnten tolle Preise gewinnen. Platz 1 gewann ein Guiding mit Uli Beyer auf der Möhnetalsperre. Die Gewinner wurden bereits angeschrieben. Zur Auflösung: Es waren 226 Seeforellen.

Den direkten Draht zu echten Profihechtanglern gab es für die Gäste bei Uwe Pinnau, den Vorstand des deutschen Hechtanglerclubs (www.deutscherhechtangler-club.de). Uwe informierte alle Interessierten über den Club sowie die richtigen Fangmethoden und Köderwahl zum Hechtfangen. Uwe resümiert: „Aus Sicht des DHC kann man die Veranstaltung nur als vollen Erfolg bezeichnen. Der gut platzierte Stand war ausgesprochen stark frequentiert und es machte Spaß dem hellen und aufgeweckten Publikum die vielen Fragen zu beantworten. Vom Einsatz neuester Swimbaits bis hin zum Gebrauch moderner Multirollen wurde über ein breites Spektrum der Raubfischangelei allgemein und besonders an den Talsperren sinniert und diskutiert. Das sommerliche Wetter, die perfekte Organisation und Verpflegung trugen ihr Übriges zu einem gelungenen Event bei.“

Im Innenhof der Anlage luden Sitzbänke, Getränkestand und Imbissbude zum verweilen ein. Die Besucher konnten bei kühlen Getränken und leckeren Fischbrötchen heiße Fangtipps und kleine Angelanekdoten austauschen.

Für alle Fans der Sportfischerei an Sauerlands schönsten Talsperren hatte Markus Kühlmann übrigens noch eine besonders tolle Neuigkeit parat: Ab November/Dezember 2009 ist für 150 € ein Kombischein erhältlich. Mit diesem kann der Petrijünger an Lister- (ohne Trinkwasserbereich), Bigge- (inkl. Olper Vorbecken), Henne-, Sorpe- und Möhnetalsperre seinem Traumfisch nachstellen. Auch über die Listertalsperre gab es Neuigkeiten vom Fachmann: Sie wird bis auf weiteres nicht mehr mit jungen Hechten besetzt, weil der gute Wasserpflanzenwuchs hier eine ausreichende natürliche Reproduktion ermöglicht. Zudem wird die Lister seit dem letzten Jahr verstärkt mit Seeforellen und Blaufelchen besetzt. Bezogen auf die Sorpetalsperre betonte der Fischereimeister den verstärkten Besatz mit Alpinen Seesaiblingen.

Insgesamt war der Tag der offenen Tür des Ruhrverbands eine gelungene Veranstaltung am Möhnesee, mit der alle Teilnehmer sehr zufrieden gewesen sind. Einige der zahlreichen Besucher waren sogar mit eigens für die Veranstaltung gemieteten Bussen angereist, wie z.B. eine Gruppe mit Dirk, dem Inhaber von Angelsport Reuber am Biggesee. Letztendlich konnte ein fruchtbarer Austausch zwischen Berufs- und Sportfischern statt finden. Markus Kühlmann zeigte sich von der hohen Gästezahl positiv überrascht, und hofft beim nächsten Tag der offen Tür ebenso viele Angelsportbegeisterte am begrüßen zu dürfen.

Aktuelle Preisliste für die Erlaubnisscheine (in €):

Für die Trinkwassertalsperren Verse-, Fürwigge- und Ennepetalsperre sowie den Trinkwasserbereich der Listertalsperre gibt es nur ein begrenztes Kontingent an Jahresscheinen (Vorgabe der Bezirksregierung Arnsberg).

* Incl. Olper Vorbecken
** Elektromotorerlaubnis: 60 € für die Jahresplakette
*** Ab Winter 2009 erhältlich, gültig für Lister- (ohne Trinkwasserbereich), Bigge- (inkl. Olper Vorbecken), Henne-, Sorpe- und Möhnetalsperre

H
Interessanter Bericht und geile Bilder :D
P
sehr interessanter und gut verfasster Bericht. Das hört sich nach professioneller und guter Gewässerpflege an, was dort an den großen Talsperren betrieben wird.
B
Schöner Bericht und viel Glück mit dem Bsatz :D
B
Tschuldigung: ich meine Besatz, nichr Bsatz :oops:
Z
wirklich ein klasse bericht! sauber setjuk! weiter so! :D
S
Klasse Bericht, tolle Bilder und sehr informativ ;)
H
super Bericht :D :)
die Bilder sind auch schön :!: :!: :!: :mrgreen:
N
Ein schöner und interessanter Bericht, mit guten Fotos - mal etwas anderes als Hechte drillen und Dorsche pumpen. Super!
F
Super Gewässerpflege. Könnten sich viele Vereine und Verbände ne Scheibe abschneiden.Toller Bericht,weiter so.
S
Danke Leute! Schön, dass Euch der Artikel so gut gefällt! :D
S